Rolf Brunold
Man schrieb das Jahr 1989, als sich mein Vater, Joosli Brunold, dereinst bei vortrefflichem Biere von einem altgedienten Theatermitglied zum Mitspielen beim neuen Stück „S’Gala-Diner“ überreden liess. Bis zur ersten Probe aber liess die Wirkung des Bieres nach und er bereute seine Zusage.
Um nicht wortbrüchig zu werden fragte er mich, ob ich wohl als Sohne an seiner Stelle das Versprechen einhalten würde. So begab es sich, dass wir gemeinsam zur ersten Probe gingen; ich um zu Spielen, er um mich abzuliefern. Wir wurden so herzlich empfangen, und so war es nicht ausschliesslich der Tatsache, dass zwei Männerrollen zu besetzen waren, zu verdanken, dass wir beide blieben.
Ich bekam die Rolle des Landstreichers Köbi. Im zweiten Akt kommt Köbi gar als Frau verkleidet auf die Bühne. Ich freute mich riesig darauf, mal von den „Stöggelischuhen“ zu stürzen, mal wie ein Bauerntrampel in elegantem Kleid über die Bühne zu walzen, oder mal – trotz dem Rock – die Beine beim Sitzen weit auseinander zu halten. Weit gefehlt!
Schon in meinem ersten Stück wurde mir unmissverständlich der Unterschied zwischen Blödelei und Theater beigebracht. Ich lernte, dass je authentischer dieser Köbi eine echte Frau mimt, desto feiner der Humor ist. Und noch heute, mit jeder neuen Rolle, werde ich herausgefordert, meinen Teil am Gesamtwerk „Aufführung“ möglichst authentisch beizutragen.
Hauptantrieb war und bleibt aber nicht die Herausforderung, sondern die tolle Kameradschaft, die ich mit wenigen Ausnahmen erleben durfte und darf, und natürlich die Möglichkeit, den Menschen ein Lachen aufs Gesicht zu zaubern.