Lappi, tue d Auge uf!
Komödie in drei Akten von Kaspar Freuler und Heinrich Jenny-Fehr
Seufzend hängt die alte Rosine das Bild der verstorbenen Frau und Meisterin abgestaubt wieder an die Wand. Was wird nun werden? Das Töchterchen Gritli könnte wohl mit ihr zusammen den bäuerlichen Haushalt weiterführen, aber man weiss bei einem Wittwer in den besten Jahren nie recht, woran man ist. Auch das Gritli teilt die Bedenken der Magd, um so mehr, als sich der weitbekannte Hilari neuerdings an den Vater heranmacht. Das bedeutet wenig Gutes. Der Vater scheint denn auch in schlechter Laune zu sein, als Gritli ihm in der ganzen Sache ein wenig auf den Zahn fühlen will. Ein Knecht als Schwiegersohn kommt gar nicht ihn Frage! Dafür weiss der Hilari etwas weit besseres: eine Haushälterin muss her! Und er hat auch gleich eine auf Lager, die er in allen Tonarten anzupreisen weiss. Vorläufig zwar hält er dem Vater erst die Foto unter die Nase; das Original aber wird über kurz oder lang auf dem Hof erscheinen. Nur auf Probe natürlich — aber man kennt diese Proben zur Genüge. „Lappi, tue d’Augen uf!“ heisst’s nicht umsonst, wenn Gefahr im Anzug ist.