Theatergruppe Friesenberg

„Sprung in die Ehe“, Schwank von Reimann/Schwarz/Hirrlinger

Wie man einen verkorksten „Spinnenprofessor“ zur Ehe „fängt“ und einem flotten „Patron“ eine Lehre erteilt, zeigte dieser urchig inszenierte Schwank.

Schon der Auftritt des kratzbürstigen Dienstmädchens Emma sorgte für einen Heiterkeitsausbruch des Publikums. Die Darstellerin hat bewiesen, dass man auch mit einer winzigen Rolle im Gedächtnis des Zuschauers haften bleiben kann. Was der Anfang versprach, hielt sich bis zum Schluss durch: ein urchiger, liebevoll ins Detail inszenierter Schwank, mit trivialem Inhalt, notabene, aber wunderschön aufgebaut, so, dass die Spannung nie nachliess. Ideal die Besetzung und treffend gezeigt die Charakterspielereien der Figuren; Olga, die ihren ab und zu ausflippenden Ehemann kennt und liebt - mit zwei Augen zugedrückt -. Der brummelnde Hausdiener Friedrich; Marke harte Schale weicher Kern, die mütterlich-sanfte (fast zu sanfte) Lina. Drei - auch durch die Rollen - herausragende Spieler: Charlotte, spitzbübisch, das Herz im Gesicht und das Lachen in den Augen, treffsicher und sich ihrer Ausstrahlung (dem Publikum gegenüber auch!) bewusst - man musste sie ins Herz schliessen; zerstreut - nicht überspitzt, sondern erfrischend „realistisch“ der Spinnendoktor (Professoren sind sonst immer weisshaarige Grummelgreise, die ihren eigenen Namen vergessen) - obwohl natürlich die „Brille-suchen-die-auf-der-Nase-sitzt“-Szene auch nicht fehlen durfte - und ganz ausserordentlich stark, immer bühnenpräsent, spritzig, humorvoll, der Bewegungsablauf bis ins letzte Detail abstimmend und „logisch“ der Darsteller vom Häschen-jagenden Direktoren Weber. (Tja, lieber „Max“, solche Leute sind gefragt...)! Das wenige, das ich bemängle, ist das relativ „einfache“ Bühnenbild - weil man uns weismachen wollte, es handle sich bei dieser Wohnung um einen „Luxustempel“. Wohl kaum in dieser Art. Die „Aufklärungsszene Tochter/Papi hätte noch ein wenig herzlicher sein dürfen. Aber sonst - ein blitzsaubere Sache.