„Einige Schauspieler könnten Profis sein“

Die Theatergruppe Friesenberg zeigt „Uf Bali und zrugg“. Mit Herz und Seele führt Regisseur Edi Huber seine „Stars“ zum Erfolg.

Mit seinen charakteristischen buschigen Augenbrauen spricht die Zürcher Theatergrösse Edi Huber Bände: Bände über ein Leben geprägt von der Leidenschaft für das Theater und vor allem für die dazugehörigen Menschen und Momente.

Mit Leib und Seele dabei

„Wissen Sie, ich nenne sie nicht gerne Laien, viellieber Amateure. Sonst hat man ja das Gefühl, sie könnten nichts!“, sagt er über seine Theatergruppe Friesenberg, zuerst ernst und dann mit einem Lachen im Gesicht. Das wird während des Gesprächs mit dem Regisseur noch einige Male vorkommen; mit Leib und Seele ist er bei diesem Projekt seit 1991 dabei. Er wisse nicht genau, wie er damals zu der Gruppe gestossen sei, aber er sei definitiv „dankbar, eine solch faszinierende Beschäftigung zu haben“.

„Ich bin sehr stolz auf diese Talente“, sagt der 82-jährige Regisseur Edi Huber.

Der ehemalige Schauspieler, der in seiner 40-jährigen Karriere mit Grössen wie Hans-Joachim Kuhlenkampff und Jörg Schneider gearbeitet hat, geniesst auch die Arbeit mit Amateuren sehr. „Die zu meisternden Schwierigkeiten sehe ich als willkommene Herausforderungen“, erzählt Huber. Für die Schauspieler sei es nicht einfach, die berufliche Tätigkeit und das Schauspiel unter einen Hut zu bringen. Für den Regisseur stellt es sich immer wieder als knifflig heraus, die Homogenität innerhalb der Gruppe herzustellen. „Die Zuschauer sollen natürlich denken, alle Darsteller seien auf demselben Level, und dieses Gleichgewicht muss ich versuchen herzustellen, ohne dass jemand abfällt.“ Der 82-Jährige gibt sich selbstsicher: Das sei ihm in diesem Jahr trotz den völlig verschiedenen Persönlichkeiten und Stärken seiner Schauspieler gut gelungen.

Keine Nachwuchsprobleme

Anders als die Mehrheit der Zürcher Theatergruppen habe die TGF nie Probleme damit, Leute zu rekrutieren: In den letzten Jahren habe der Verein einen enormen Aufschwung erlebt, und es mangle nie an guten Helfern und Schauspielern. „Im Gegenteil“, erzählt Huber, „wir haben bei uns einige Leute, die getrost professionelle Schauspieler hätten werden können. Ich bin sehr stolz auf diese Talente.“ Und so begrüsst er die eintrudelnden Darsteller auch: Charmant stellt er sie mit: „Das sind meine Stars!“, vor. Deren Ehrgeiz sei zwar bemerkenswert, die Disziplin dürfe aber nicht fehlen: Der Regisseur müsse ab und zu schon „ein wenig durchgreifen“. Der Zusammenhalt ist dennoch gross und die Stimmung locker und freundschaftlich, was dem Zuschauerauge natürlich nicht entgeht.

Wahrscheinlich auch aus diesem Grund feiert die Theatergruppe Friesenberg enorme Erfolge: „Unsere Vorstellungen sind innerhalb kürzester Zeit ausverkauft, und die Leute kommen jedes Jahr wieder gerne zu unserem gesellschaftlichen Ereignis.“ Das wird bei der diesjährigen Aufführung von „Uf Bali und zrugg“ höchstwahrscheinlich nicht anders sein. Die Infrastruktur des Kirchgemeindehauses Friesenberg widerspiegelt viel vom theatralischen Charme; das Restaurant und die Bar sind während der Premieren und Dernieren in Betrieb und der Saal ist mit einer Estrade ausgestattet.


„Uf Bali und zrugg“, Saal der reformierten Kirche Friesenberg, Freitag, 6. März, 20 Uhr; Samstag, 7. März, 19 Uhr; Mittwoch, 11. März, 20 Uhr; Freitag, 13. März, 20 Uhr; Samstag, 14. März, 20 Uhr, Sonntag, 15. März 14.30 Uhr; Mittwoch, 18. März, 20 Uhr; Freitag, 20. März, 20 Uhr; Samstag, 21. März, 20 Uhr; Mittwoch, 25. März, 20 Uhr; Freitag, 27. März, 20 Uhr. www.theatergruppe-friesenberg.ch