Theatergruppe Friesenberg, Zürich

„De Brütigam vo minere Frau“ von Schwartz/Lengbach/Hirrlinger

Eins wurde mir nicht recht klar: Warum kann ein junger Arzt, der derart in finanziellen Nöten steht, dass er auf einen monatlichen Check über Fr. 1000.- angewiesen ist, sich ein Dienstmädchen leisten? Na ja, das Gelbe vom Ei ist das Stück nun wirklich nicht. Zum Glück widerstand der natürlich aufspielende Darsteller des Arztes der Versuchung zu schmieren und tat auch in Frauenkleidern nur so viel, wie für solche Rollen eben noch gut ist. Die Darstellerin seiner Frau schmiss sich bei Liebesszenen so richtig schön ran, neigte beim Sprechen jedoch leicht zum Gesang. Die Tante aus Amerika legte ihre Auftritte - zur Freude des Publikums - quirlig, beinahe überdreht auf die Bühne, ihr Ehemann gab seinen Part - der Figur entsprechend - zurückhaltend, dezent mit einem Englischakzent, bei dem man auch den Text verstand und der Sohn der beiden wandelte überzeugend unauffällig und pflegeleicht durch die Handlung. Schade, dass das Dienstmädchen seinen fulminanten überzeugenden Start nur für die Höflichkeitsfloskeln der Begrüssungen (da hätte es sicher noch andere Möglichkeiten gegeben) unterbrechen musste, nachher war da irgendwie die Luft draussen, erst „ihr“ Metzger - der seine Kurzauftritte gekonnt wuchtig und bodenständig brachte - konnte sie wieder etwas aufbauen. Tja, was Liebe alles fertigbringt und wo sie im Verlauf des Abends so überall hinfällt. Darüber staunte sicher auch Fränzi und so gab sie ihr junges Mädchen richtigerweise überrascht und scheu. Der eigentliche Genuss des Abends war aber der Kunstmaler mit seinem konzentrierten, nie nachlassenden Spiel, der die komischen Elemente wohldosiert einsetzte (nicht zuviel und nicht zuwenig) und dabei absolut natürlich blieb. Der Regie ist eine gute, mit amüsanten Einfällen gespickte Inszenierung gelungen, die Maskenarbeit war dezent (Ausnahme rote Backe vom Metzgerstift) und passend das hübsche Bühnenbild; durch einen Vorbau wurde die Spielfläche geschickt vergrössert - und man konnte sich durchaus vorstellen, dass in diesem Wohnzimmer ein junges Paar wohnt.