Rundfahrt am Flughafen Zürich mit der Krankenstation Friesenberg

Am Samstag, 21. September 2013 lud die Theatergruppe Friesenberg (TGF) die Bewohnerinnen und Bewohner der Krankenstation Friesenberg zu einem Ausflug auf den Flughafen Zürich ein. Auf dem Programm standen eine geführte Rundfahrt auf dem Flughafengelände, der Besuch der Zuschauerterrasse und abschliessend ein gemeinsames Abendessen. Dieses Jahr war es der 15. Ausflug, der in diesem Rahmen von der TGF organisiert wurde, eine Tradition, die am 27. September 1998 ihren Anfang nahm.


 

Pünktlich fanden sich die 13 Begleitpersonen unserer Theatergruppe um 13:15 Uhr bei der Krankenstation Friesenberg ein, und auch der Spezialbus von der Firma DillierBus AG aus Sarnen, ein Reisecar mit hydraulischem Hebelift, hatte den Weg nach Zürich gefunden.

Mit dem Eintreffen des Busses erschienen auch die angemeldeten 9 Bewohnerinnen und Bewohner, die vom Personal der Krankenstation zum Bus begleitet wurden. Zusätzlich eingeladen waren noch drei Bewohnerinnen von zwei Altersheimen.

Nach der Begrüssung begann der Chauffeur auch bereits mit dem Beladen des Busses, was dank des Hebelifts weiter kein Problem war. Wer den Rollstuhl für die Fahrt im Bus verlassen konnte, betrat zu Fuss den Lift und wurde in Begleitung des Chauffeurs ins Fahrzeug gebracht. Zuletzt kamen die verbleibenden drei Rollstuhlfahrer in den Genuss der kurzen Liftfahrt. Im Bus angekommen wurden die Rollstühle auf speziellen Standplätzen verkehrssicher arretiert. Dann ging es auch schon los, und das bei wunderbarem Spätsommerwetter.

Die Fahrt nach Zürich-Kloten dauerte eine gute halbe Stunde, dann waren die Gebäude des Flughafens in Sichtweite. Normalerweise beginnt eine Besichtigung des Flughafens beim Terminal B, wo sich der Zugang zur Zuschauerterrasse befindet. Von dort aus können dann die Busse für die Rundfahrt bestiegen werden. Doch bei der Planung unseres Ausflugs konnten wir mit der Flughafen Zürich AG ein spezielles Arrangement aushandeln. So erhielten wir das Privileg, dass wir die Rundfahrt mit unserem eigenen Bus absolvieren konnten. Das erleichterte den ganzen Ausflug ungemein, da wir so auf ein aufwendiges und zeitraubendes Umsteigen von unserem Bus in den Rundfahrtenbus vom Flughafen verzichten konnten.

So erreichte unser Bus um 14 Uhr das Tor 101, welches gleich südlich vom Parkhaus 3 liegt. Das Tor 101 ist die Zufahrt für Anlieferungen durch Lieferanten. Auch hier sind die üblichen Sicherheitsvorkehrungen wie auf dem restlichen Flughafenareal vorhanden, so dass kein unbefugter Zutritt möglich ist. Nach der Anmeldung unserer Gruppe beim Sicherheitspersonal hiess es erstmal noch etwas zuwarten, denn unsere Rundfahrt war erst auf halb drei gebucht. Diese Zeit nutzten wir, um uns im Bus mit Getränken und Guetzli zu verpflegen.

Gegen halb drei hiess es dann Fahrerwechsel, denn auf dem Flughafenareal darf nur mit einem gültigen Flughafenausweis oder unter Begleitung von Flughafenmarshaller gefahren werden. Deshalb übernahm ein Chauffeur vom Flughafen unseren Bus und fuhr diesen durch die erste Schranke in die Sicherheitszone von Tor 101. Jetzt musste der Fahrer nochmals aussteigen und zu Fuss durch den Sicherheitscheck gehen. Grosszügigerweise wurde an dieser Stelle darauf verzichtet, dass sich auch unsere Reisegruppe einer Sicherheitskontrolle unterziehen musste.

Nachdem der Chauffeur den Bus wieder bestiegen und hinter die zweite Schranke gefahren hatte, stieg schliesslich der Tour-Guide zu, womit unsere eineinhalb stündige Rundfahrt beginnen konnte. Eine spannende und interessante Tour erwartete uns.

Den grossen Vögel ganz nah

Als erstes führte die Tour an den grossen Hallen im südlichen Teil des Flughafengeländes vorbei, wo u.a. auch die SR Technics beheimatet ist, eines der weltweit grössten von einer Fluggesellschaft unabhängigen Unternehmen im Bereich Flugzeugwartung und -instandhaltung. Dort sahen wir auch die sich gerade in Bau befindliche neue Schalldämpferanlage, mit der Triebwerktests durchgeführt werden.

Weiter ging es vorbei an verschiedenen Verwaltungsgebäuden, der Schweizer Post, dem flughafeneigenen Ausschaffungsgefängnis und verschiedenen Stellplätzen, wo u.a. Zisternenfahrzeuge und Tankwagen geparkt sind. Dann fuhr der Bus in die grosse „Winterhalle“, wo sich der Fuhrpark mit all den Fahrzeugen für den Winterdienst befindet. Im Schritttempo passierten wir die grossen Räumungsfahrzeugen. Beeindruckend, wenn man diese mächtigen Schneeschaufeln mit 8 Meter Breite so nah sieht. Aber zum Glück können diese Fahrzeuge ja noch ein paar Tage auf Ihren Einsatz warten, denn im Moment herrschte Sonnenschein pur.

Die Fahrt ging weiter zum Gebäude der Berufsfeuerwehr Zürich, dem sogenannten „Stützpunkt Nord“. Hier erfuhren wir, dass nach Auslösen eines Alarms die Angehörigen der Feuerwehr innerhalb von 20 Sekunden im Fahrzeug sein müssen, und dass die Feuerwehr jeden Punkt des Flughafengeländes, und dazu zählen auch die einzelnen Gebäude und Terminals, in maximal 3 Minuten erreichen können muss.

Dass das Flughafengelände gross ist, erfuhren wir danach im wahrsten Sinne des Wortes, denn es dauerte seine Zeit, bis wir, vorbei an Terminal B und A beim Termin E angelangt waren. Dort konnten wir gleich zwei Besonderheiten erblicken. Zum einen wurde gerade eine Boeing-777 von der Fluggesellschaft Emirates abgefertigt. Wie der Aufschrift auf der Maschine zu entnehmen war, war es die 1000. von Boeing ausgelieferte Maschine dieses Typs. Gleich daneben das neuste und modernste Flugzeug im Moment: Der Dreamliner. Das erste Grossraumflugzeug, dessen Rumpf zu einem Grossteil aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff besteht.

Unsere Tour führte weiter zur Landebahn (Piste 14) und ins Naturschutzgebiet. Mehr als die Hälfte der Flughafenfläche ist nicht überbaut und wird von der Luftfahrt nicht direkt beansprucht. Zu diesen Grünflächen gehören Naturschutz- und verschiedene Wiesenflächen, die z.T. sehr seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergen.

Vorbei an der Enteiser-Anlage und den Terminals führte unsere Rundreise schliesslich zum sogenannten Pistenkreuz. An dem Punkt, wo sich die Pisten 10/28 und 16/34 kreuzen, besteht die Möglichkeit, den Bus zu verlassen und damit direkt neben der Piste die Starts aus nächster Nähe mitzuerleben. Es ist schon eindrücklich, wenn die grossen Flieger so nahe vorbeiziehen und abheben, begleitet von ohrenbetäubendem Lärm und spürbaren Vibrationen. Eine gute Viertelstunde konnten wir das Geschehen mitverfolgen und sahen u.a. auch „unsere“ Maschine von Emirates starten. Leider reichte es knapp nicht mehr, den Dreamliner starten zu sehen, denn unsere Rundfahrt war am Ende angelangt und wir mussten zurückfahren.

Eigentlich hätten wir nun das Flughafengelände wieder durch das Tor 101 verlassen sollen, um danach auf „normalem“ Weg auf die Zuschauerterrasse zu gelangen. Dadurch hätten wir aber auch die dortige Sicherheitskontrolle passieren und damit viel Zeit in Anspruch nehmen müssen.

Doch während unseres Aufenthalts im Pistenkreuz hat sich dank des grossen Engagements unseres Flughafen-Chauffeurs eine komfortablere Lösung ergeben. Er bot uns an - nachdem er diese Variante von seinen Vorgesetzten absegnen liess - uns direkt zum Terminal B zu fahren, von wo aus wir via Lift auf die Zuschauerterrasse gelangen konnten, ohne die Sicherheitskontrolle zu passieren. Und er löste auch gleich noch das Parkplatzproblem, indem er den Bus auf speziellen VIP-Parkplätzen auf dem Flughafengelände parkte.

Gemeinsames Abendessen

Damit waren wir kurz nach 16 Uhr auf der Zuschauerterrasse, wo nach der ausgiebigen Rundfahrt nun erst einmal die Toiletten das erste Ziel waren. Anschliessend schauten wir gebannt zu, wie die einzelnen Flieger abgefertigt werden.

Es ist faszinierend, wie die ganze Logistik hier greift, jeder Handgriff sitzt und die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Während auf der einen Seite das Gepäck ausgeladen wird, wird das neue Gepäck bereits wieder angeliefert. Gleichzeitig liefert Gate Gourmet die neue Verpflegung während das Zisternenfahrzeug die Betankung vornimmt.

Im Schnitt dauert es 45 Minuten, bis eine Maschine entladen und wieder beladen und somit bereit für den Abflug ist. Rund 740 Flugbewegungen verzeichnet der Flughafen Zürich täglich, rund 270‘000 sind es im Jahr mit 24.8 Mio. Passagieren.

Nach einem letzten Rundgang auf der Zuschauerterrasse machten wir uns Richtung Restaurant „Self Server“ auf, wo wir um 16:45 Uhr unser Abendessen bestellt hatten. Dieses Selbstbedienungsrestaurant liegt am Anfang der Zuschauerterrasse und ist das einzige Restaurant, bei welchem man einen schönen Ausblick auf das Vorfeld zwischen Terminal A und B hat und man somit das Fluggeschehen mitverfolgen kann. Deshalb wählten wir für unser Abendessen dieses Restaurant, wobei es möglich war, eine Bedienung zu bestellen.

Drei mit weissen Tischtüchern schön gedeckte Tische direkt am Fenster empfingen unsere Gruppe. Nach einigem Hin und Her hatten alle ihren Platz und die Vorspeise wurde serviert: Ein grosser gemischter Salat. Als Hauptgang folgte Schweinsgeschnetzeltes mit Nudeln und überbackener Tomate. Als süsse Nachspeise gab es ein Karamelköpfli mit Früchten. Ein wunderbares Essen, das wohl allen geschmeckt haben dürfte.

Um halb sieben hiess es dann aufbrechen, denn wir waren mit dem Flughafen-Chauffeur so verblieben, dass wir ihn um diese Zeit telefonisch avisieren, damit er uns den Bus vors Check-In 2 vorfährt. Dies klappte nach einigen Minuten auch, denn die ersten Anrufe blieben unbeantwortet. Der Grund: Er war grad noch auf einer anderen Tour und deshalb nicht erreichbar.

Die Rückfahrt durch den Abendverkehr gestaltete sich etwas zäher als die Hinfahrt, denn im Milchbucktunnel herrschte stockender Verkehr. Doch um 20 Uhr hatten wir es geschafft und die Krankenstation Friesenberg erreicht. Damit ging ein schöner und erlebnisreicher Nachmittag zu Ende.

An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich für die Unterstützung und das entgegengebrachte Vertrauen bei der Flughafen Zürich AG und bei Autogrill Flughafen Zürich bedanken, die bei der Planung und Durchführung dieses Anlasses uns gegenüber sehr flexibel und entgegenkommend waren.

Wir hoffen, dass wir den Bewohnerinnen und Bewohnern der Krankenstation Friesenberg mit unserem Ausflug einen abwechslungsreichen Nachmittag bescheren konnten.