Komödienklassiker auf der Bühne im Friesenberg

Von den Irrungen und Wirrungen rund um einen Fabrikdirektor, der auszog, das Glashaus einzuwerfen, in dem er selber sitzt, handelt das neuste Stück der Theatergruppe Friesenberg, „Drei Männer im Schnee“. Es darf gelacht werden.

Probe der Theatergruppe Friesenberg: Regisseur Edi Huber gibt Anweisungen vom Bühnenrand her. Auf der Bühne stehen (v.l.) Peter Dubach (Chauffeur Johann), Anja Baumgartner (Tochter Hedi), Nicole Leuenberger (Hotelpage), Atréju Diener (Fritz Hagedorn), Rolf Brunold (Eduard Tobler), Andreas Frehner (H

Der sehr reiche Fabrikbesitzer Eduard Tobler sehnt sich zurück in eine Zeit, als er noch kein Geld und keine Macht besass. Er hat fast vergessen, wie das ist, und möchte das Gefühl wiedererleben. Als er unter dem Decknamen Meier an einem Wettbewerb der eigenen Firma teilnimmt und den zweiten Preis gewinnt – einen zehntägigen Aufenthalt im Grand Hotel St. Moritz –, eilt er sofort ins Brockenhaus, um sich alte Kleider zu besorgen. Im Look eines armen Schluckers reist er dann inkognito in den Wintersportort. Allerdings lässt er seinen treuen Chauffeur Johann, als wohlhabender Geschäftsmann ausstaffiert, im selben Hotel logieren.

Toblers Tochter Hedi befürchtet eine Katastrophe und will die Hoteldirektion über die Ankunft des geheimnisvollen Gastes informieren, kommt aber nicht mehr dazu, seinen Decknamen zu nennen. Deshalb hält die Hotelleitung den Gewinner des ersten Preises, den arbeitslosen Werbefachmann Dr. Fritz Hagedorn, für den verkleideten Millionär und verwöhnt diesen entsprechend. Tobler dagegen erhält ein Dachkämmerchen ohne Heizung und wird von der Hotelleitung schikaniert. Jetzt kann das Unheil seinen komödiantischen Lauf nehmen.

Die turbulente Verwechslungskomödie, vor über 80 Jahren der Feder von Erich Kästner entsprungen und 1981 von Charles Lewinsky für die Schweizer Theaterbühne adaptiert, verspricht ein weiterer Bühnenerfolg der Theatergruppe Friesenberg (TGF) zu werden. Die muntere Truppe hat sich mit ihrer Spiellust einen Namen weit über die Kantonsgrenzen hinaus gemacht. Die Eintrittskarten gehen jeweils weg wie heisse Weggli. Auch die 14 Aufführungen von „Drei Männer im Schnee“ waren schon zwei Tage nach Vorverkaufsstart zum Teil ausverkauft.

Zugpferd Edi Huber

Mitbeteiligt am Erfolg der Theateramateure ist ohne Zweifel Edi Huber. Der bekannte frühere Volksschauspieler ist seit über 20 Jahren als Regisseur bei der TGF engagiert. Ohne ihn wäre die Gruppe nicht zu dem geworden, was sie heute sei, heisst es über die Zusammenarbeit. Er führt die Amateure, von denen etliche ebenfalls seit über 20 Jahren auf der Bühne aktiv sind, mit professioneller Hand. „Am wichtigsten ist mir das Sprachliche“, betont der 88-jährige Wiediker, der sich gerade mit Kaffee und Coca-Cola für einen Probenabend fit macht. Und schon zieht ein spitzbübisches Lächeln über sein Gesicht: Gestikulierend imitiert er diesen typischen, übertrieben theatralischen Singsang, in den Amateurschauspieler auf der Bühne so oft verfallen. „Es ist eine grosse Herausforderung, die Leute dazu zu bringen, auf der Bühne ganz normal zu reden.“ Schliesslich sollen sie authentisch rüberkommen in ihren Rollen, die sie jeweils über mehre Monate hinweg, ein bis zweimal pro Woche einüben.

Auch Verständlichkeit ist dem Regisseur ein eminent wichtiges Anliegen. Keinesfalls darf auf der Bühne genuschelt werden. Versteht er einen Satz nicht, greift er sofort ein. „Ha nüt verschtande – da muesch eifach es Zäsürli mache!“, empfiehlt er vom Bühnenrand aus. Mehrmals korrigiert er falsche Satzbetonungen oder mahnt „das geht mir viel zu schnell – nicht so pressieren!“. Und manchmal geben auch Gestik und Bewegungen zu Kritik Anlass: „Mehr Temperament! “, fordert der Regisseur und springt behände das Treppchen hinauf zur Bühne, um selber vorzumachen, wie er sich die Szene vorstellt. Ein alter Hase in seinem Element.

Stück spielt in den 50er Jahren

Mit den zehn Amateuren, die sich in „Drei Männer im Schnee“ die Bühne teilen, ist der Regisseur sehr zufrieden. Die Besetzung sei nahezu ideal. „Niemand dominiert spielerisch zu sehr, niemand fällt ab.“ Das sei sehr wichtig. Dickes Lob gibt es auch für die „professionelle Arbeit“ hinter der Bühne – von der Technik über Maske und Kostüme bis zum Bühnenbild. Dieses zeigt eine Hotelhalle, ausgestattet im Stil der 50er Jahre. Nur im ersten der fünf Akte spielt das Stück vor einer anderen Kulisse. Vor welcher, und wie die Theatermacher den Kulissenwechsel technisch gelöst haben, soll hier nicht verraten werden.


Kirchgemeindesaal der reformierten Kirche Friesenberg, Schweighofstrasse 239. Premiere am 7. März (ausverkauft), weitere Spieldaten bis 28. März und Vorverkauf über www.theatergruppe-friesenberg.ch. Reservation auch unter 056 619 78 36, Mo–Fr, 7.30–19 Uhr.