Rundes Jubiläum: 50 Jahre Theatergruppe Friesenberg

Buffet, Tische und Stühle von zu Hause

Jubiläum: 50 Jahre Theatergruppe Friesenberg bedeuten auch: Anfangsschwierigkeiten, Turbulenzen — und viel Erfolg. Der Ehrenpräsident Walter Schmid erinnert sich für „Zürich West“ und blickt zurück. Am 9. März ist zudem Premiere des neuen Stücks „d'Junggsellestüür“.

Probenarbeit zum Stück „d'Junggsellestüür“ mit Regisseur Edi Huber (2. von links).

Der zweite Weltkrieg war zu Ende, die Menschen konnten aufatmen und sich wieder schöneren Dingen zuwenden. Auch in der Schweiz — und vor allem im Friesenberg, „dem Dorf in der Grossstadt“, wie das Quartier auch genannt wurde.

Im Kleinalbis wohnte die Familie Seidl. Vater Leo und Mutter Anni waren vom Theaterspiel besessen. Leo war Mitglied des Dramatischen Vereins Zürich, dem auch der legendäre „Bock Zürrer“ alias Emil Hegetschweiler angehörte.

Rundes Jubiläum: 50 Jahre Theatergruppe Friesenberg

Leo Seidl aber wollte im Friesenberg eine eigene Theatergruppe. In der aufstrebenden Familienheim-Genossenschaft gab es genügend Mieterinnen und Mieter, die gerne einmal auf der Bühne stehen wollten. Leo war gleichzeitig Spielleiter, Bühnenbauer, Theatercoiffeur und Textbearbeiter. Gespielt wurde im Kirchgemeindesaal, und das erste Stück war ein grosser Erfolg. Für das zweite Stück, „s'Mündel“ plante man optimistisch drei Vorstellungen ein.

Neben dem Kirchgemeindesaal stand im Quartier keine andere Bühne zur Verfügung. Es blieb der Theatergruppe Friesenberg deshalb nichts anderes übrig, als jedesmal wieder mit der Kirchenpflege über die Benützung von Saal und Bühne zu verhandeln.

Da die Kirche noch nicht gebaut war, fanden die sonntäglichen Gottesdienste im Kirchgemeindesaal statt, und der Raum hatte damit eine gewisse sakrale Bedeutung. Deshalb wollte die Kirchenpflege jeweils Einsicht nehmen in die Textbücher.

Sätze, die in irgendwelcher Form die religiösen Gefühle der Herren Kirchenpfleger verletzten, mussten gestrichen oder abgeändert werden. Das erschwerte die Auswahl der Stücke. Ein Umstand kam uns aber zugute: Den Reinerlös der Aufführungen stellten wir jeweils einer gemeinnützigen Organisation zur Verfügung — das stimmte die Kirchenpfleger versöhnlich.

Ein Probelokal stand damals nicht zur Verfügung; geprobt wurde in den Wohnzimmern der Spieler. Und für die Aufführungen wurden Sofas, Buffets, Tische, Stühle, Bilder und Vorhänge von zu Hause mitgebracht. Ein Transportauto gab es noch nicht, alles wurde im „Leiterwägeli“ herangekarrt. Heute ist alles einfacher geworden. Aber die Texte müssen nach wie vor gelernt, das Bühnenbild gebaut werden.

Vorstellungen: Im Saal des Reformierten Kirchgemeindehauses Friesenberg, Bus Nr. 32 und 89, Haltestelle Friesenberg oder Hagacker: Samstag, 9. März, 20 Uhr, Mittwoch, 13. März, 20 Uhr, Mittwoch, 20. März, 20 Uhr, Samstag, 23. März, 20 Uhr, Sonntag, 24. März, 14.30 Uhr, Mittwoch, 27. März, 20 Uhr, Freitag, 29. März, 20 Uhr. Vorverkauf: Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr bei Joosli Brunold, Tel. 462 62 24.