Ganz prächtig gespielt: „En asteckendi Gsundheit“

Die Theatergruppe Friesenberg hat sehr viele Anhänger. Und sie scheinen sich von Jahr zu Jahr noch zu vermehren. Warum? Nun, die Frage stellen, heisst sie beantworten: Weil die Leute nie enttäuscht werden. Eine Aufführung mag einmal ein wenig mehr, oder etwas weniger gelungen sein, aber die Niveauunterschiede sind nie so gross, dass der Abend nicht gefallen würde. Was mir beim letzten Besuch aber auch noch aufgefallen ist: der Platz vor dem Saal des Schweighofs. Hinten leuchteten hell die LVZ-Schaufenster, Blumen malten farbige Flecken in den Abend, mitten im Platz ein schöner Brunnen und eine schlanke Plastik — und dazu läuteten die Glocken. Ich hatte das Gefühl, an eine richtig festliche Premiere zu gehen.

Diesmal spielte die Theatergruppe zu Ehren des 70 Jahre alt werdenden Jakob Stebler eines seiner bekanntesten Lustspiele: „En asteckendi Gsundheit“. Jakob Stebler hat seine Stücke, die viel Erfolg hatten, immer mit handfester Komik und originellen Menschen gefüllt, dazu einen wendigen und natürlichen Dialog in Mundart geschrieben — ideale Stücke für Laientheater, besonders wenn die Spieler begabt sind. So begabt wie die Leute der Theatergruppe Friesenberg. Leo Seidl, eine bewährte Kraft, führte Regie und spielte mit und er sorgte als Regisseur und als Spieler für raschen, heiteren Ablauf der Handlung. Im übrigen bleiben die Mitwirkenden anonym, was sehr sympathisch ist. Dies zeigt einen guten Ensemblegeist.

Das Werk hat zwei Extreme: einen feinern Salon und eine klassisch-plastische Alp mit Schneebergen und allem, was dazu gehört. Es geht darum, dass ein Mann, dem es finanziell gut geht, von eingebildeten und wirklichen Gebresten gezwickt und geplagt wird. Das alles schafft natürliche Konflikte, die, wie das bei Stebler oft der Fall ist, zu ernsten und heiteren Verwirrungen führen. Und die ihren besondern Reiz durch die originellen Personen haben, welche auftauchen, ein Arzt, ein Bauer, ein Dienstmädchen und ein hübsches Töchterchen, dem zuliebe man eigentlich in die Theatergruppe Friesenberg eintreten sollte. Es ist also alles da: Liebe und Komik — und ein gutes Ende.

Gespielt wird prächtig. Handfest und sauber. Es scheint, dass die Leute sich das erste Gebot für Laienschauspieler zu Herzen genommen haben: beobachten. Im Cafe und auf der Strasse die Leute beobachten, genau schauen, wie sie sich beim Gespräch benehmen. Das Publikum ging mit, klatschte immer wieder, wenn ihm das Lachen dazu Zeit liess. Kurz, der Abend war ein Erfolg und wird es auch weiterhin sein. Davon kann man sich heute Mittwoch, um 20 Uhr, und an den weiteren Aufführungen überzeugen.