Gut unterhalten im „Winkelgässli 7“
Das „Winkelgässli 7“, ein fröhliches Stück von Senglet, in Zürcher Dialekt umgearbeitet von Leo Seidl, taucht anscheinend immer wieder auf Bühnen auf — ich jedenfalls habe es schon zweimal gesehen. Nun, wer das kleine Stück sah, begreift, dass es immer wieder gespielt wird: Es ist lustig, aktuell und hat Personen, die zu spielen wohl jeden Amateur reizen muss. Es geht, um es gleich zu sagen, um ein Winkelgässchen in der Zürcher Altstadt, das auf Befehl einer Kommission mit einem fürchterlichen Namen abgerissen werden soll, und es entspinnt sich nun ein Kampf: Kommission gegen Winkelgässchenbewohner. Es ist ein harter Kampf, mit vielen lustigen Situationen und sehr lebhaften Diskussionen, wobei eine Klatschtante, eine Spiritistin, ein Pianist, eine Bürolistin und ein sehr hübsches junges Mädchen — das Herz darf in einem solchen Lustspiel nicht leer ausgehen — auftreten. Aber das sind nicht die einzigen Figuren. Nein: Auch ein Gemeinderat und Kommissionsmitglieder sitzen im Handlungsschiff und treiben der alles versöhnenden Lösung entgegen.
Die Theatergruppe Friesenberg hat unter der Leitung von Leo Seidl ein handfestes Stück inszeniert, das manchmal fast possenhaft wirkt, aber seine Wirkung auf die Zuschauer natürlich hat. Es wird viel gelacht, geklatscht, die Zuschauer nehmen Anteil, nicht nur am Geschehen, sondern auch an den Wirrnissen der Personen, die auftreten und es nicht immer leicht haben. Gespielt wird sehr gut, vom Briefträger über das junge hübsche Mädchen, bis zu der ständig betrunkenen, aber sehr aufrichtigen Frau kommen saftige Personen auf die Bühne.
Die Theatergruppe Friesenberg, nunmehr zwanzig Jahre alt, hat sich seit langem als gute Truppe bewährt, die sich im Friesenberg ein treues Stammpublikum mit immer neu dazustossenden Freunden geschaffen hat. Anerkennung wollen wir ihr auch darum zollen, weil sie ein soziales Empfinden zeigt und oft für einen guten Zweck spielt. So kann man denn nichts anderes tun, als der Theatergruppe Friesenberg danken für ihre Bemühungen um gutes Laientheater und ihr noch weitere zwanzig erfolgreiche Jahre wünschen.
Nächste Aufführungen am 1., 5. und 8. Oktober, immer im Schweighofsaal.