Gelungenes Volkstheater: „Mit Chuchi-Aateil“

„Für gerissene Lachmuskeln können wir leider keine Haftung übernehmen!“ Diese Vorsichtsmassnahme, die im Programm der Theatergruppe Friesenberg zu lesen steht, erweist sich als nicht ganz unbegründet. Denn so herzlich haben wir bei Laienspielern wie am Samstag im Neuen Friesenbergsaal schon lange nicht mehr lachen gehört.

Hans Kirchhoff zeichnet für die deutsche Posse „Mit Küchenbenützung“, welche das Wohnungsnotprogramm unter die Lupe nimmt. Leo Seidl hat den dreiaktiegen Schwank in sauberen Dialekt übertragen und damit die eher magere Volkstheaterliteratur um ein zugkräftiges Stück bereichert. Die turbulenten Vorgänge spielen sich in einer hübsch stilisierten Küche ab, welche die Ausstattungsfirma Albert Isler sogar mit fliessendem Wasser ausgerüstet hat.

Die Zentralfiguren der heiteren Geschehnisse, die auch ernster Zwischentöne nicht ermangeln, sind das bestandene Ehepaar Pfenninger und das ihnen vom Mietamt zwangsweise einquartierte Ehepaar Würmli, das einen ganzen Zoo Kleintiere mitbringt. Überhaupt wird von allem selbstherrlich Gebrauch gemacht; als ob der Vermieter der Untermieter wäre... Kein Wunder, dass es streckenweise wie in einem Tollhaus zugeht, besonders als der für dieses Durcheinander verantwortliche Beamte des Mietamtes gar noch als Schwiegersohn in spe auftaucht! Nachdem sich die Alten so schön miteinander verkracht haben, beknurren und befehlen sich schliesslich auch noch die Jungen... Erst im dritten Akt, in dem sich die Konflikte zuspitzen, bleibt es dem Grosi Meier vorbehalten, die Friedensfahne zu schwingen.

Echt komödiantisch gibt sich der Rossmetzger Pfenninger; als glaubwürdige Xanthippe, die auch Muttergüte durchschimmern lässt, seine Frau Dora. Resolut bis zum Exzess die überaus lustige Emmi Würmli als ihre Gegenspielerin. Ihr Gatte Georg, ein Trottel von Format, streift später die Pantoffeln mannhaft ab, um sich sogar zu einem achtungsgebietenden „Wurme“ zu mausern. Reizend spielen Pfenningers Töchter, die frisch ohne Teenagerallüren wirken. Ebenfalls vermögen die jugendlichen Schwiegersöhne in ihrem männlichen Auftreten zu gefallen. Eine feine Charakterstudie bietet schliesslich noch das versöhnliche Grosi, das ohne jegliches Chargieren auskommt.

Die begabten Akteure und ihr famoser Regisseur Leo Seidl wurden mit reichem Applaus und vielen Blumenspenden gefeiert. Die empfehlenswerte Aufführung wird am 31. Oktober sowie am 4., 7. und 8. November wiederholt.