Jahresbericht des Präsidenten zuhanden der ordentlichen GV vom 23. April 1982

An der Generalversammlung vom 22. Mai 1981 wurden alle Vorstandsmitglieder für eine weitere Amtsdauer bestätigt. Der gute Rechnungsabschluss vom „S'Härz am rächte Fläck“ erlaubte wieder, einen schon zur Tradition gewordenen Ausflug durchzuführen und zwar am 24. Mai.

Mit der Bahn gings an den Bodensee, dann hinauf nach Heiden und per Postauto zum Reiseziel Rehetobel. Im Landhaus bei Rosmarie und Röbi Jost-Bont wurde Station gemacht mit einem einfachen Mittagessen. Die gute Stimmung wuchs dabei von Halbliter zu Halbliter. Petrus jedoch war uns nicht sehr gewogen, denn der himmlische Wettermacher schien an diesem Tage sein „Härz nicht am rächten Fläck“ zu haben.

In Rehetobel wurde auch das neue Stück erkoren. Fredy Bont legte mir seinen Plan vor, „Mit Chuchi­ Aateil“ unter seiner Regie einzustudieren. Die Besetzung der Rollen wurde besprochen und so konnte grünes Licht für das neue Stück gegeben werden. Wie so oft im Leben, schien auch hier Wilhelm Busch mit seinem Ausspruch "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt" Recht zu haben. In diesem Falle hat sich das jedoch zu unseren Gunsten gewendet. Hansruedi Herrmann, der schon den „Muratori“ mit grossem Erfolg einstudierte, erklärte sich bereit, die Regie fürs „Chuchi-Aateil“ zu übernehmen. Wie sich in der Folge ergab, war das eine glückliche Fügung. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass wenn ein Rollenträger gleichzeitig noch die Spielleitung übernehmen muss, die Belastung einfach zu gross wird.

Die Aufführungen brachten uns dann auch den Erfolg, den wir uns nur wünschen konnten. Die Darstellung durch die Spieler, gepaart mit einer modernen bühnentechnischen Ausstattung der Szenerie, gefielen den Zuschauern, die immer wieder mit Beifall auf offener Szene ihrer Freude Ausdruck gaben. An dieser Stelle möchte ich unserem Hansruedi meine volle Anerkennung für seine verständnisvolle Regieführung und seinen totalen Einsatz im Interesse unserer Theatergruppe aussprechen.

Der Vorstand hat im abgelaufenen Jahr die Vereinsgeschäfte, die sich fast durchwegs mit dem neuen Stück befassten, in 3 Sitzungen erledigt. Leider musste ein Abgang von 2 Spielern, nämlich Rosmarie Keller und Dany Kurmann wegen Geschäftsübernahme im St. Galler Rheintal, und der Austritt von Bea Raetz, verzeichnet werden. Dem gegenüber stehen jedoch Neueintritte von Irma Kuhn und Hanspeter Tschumi, die sich bereits im neuen Stück bestens bewährt haben. Walter Keller, der sich für eine Rolle im „Chuchi-Aateil“ zur Verfügung stellte, gab auch sein Bestes.

Hier möchte ich allen Spielern, die mit ihrem vollen Einsatz und ihrem kollegialen Verhalten auch den oftmals hektischen Probenbetrieb ohne grosse Spannungen überstanden, danken. Danken möchte ich auch allen Helfern hinter und vor der Bühne, es war eine tolle Ensembleleistung. Der Dank des Publikums hat das bestätigt.

Mit dem Einakter „Muratori“ konnten noch einige Gastspiele absolviert werden, wobei ich dasjenige von Vitznau besonders erwähnen möchte. Ohne selbst dabei gewesen zu sein, weiss ich, dass alle Teilnehmer vom Erlebten sehr beeindruckt gewesen waren. Dem Organisator dieses Gastspiels, Hans Beyeler, sei hier herzlich gedankt.

Am Samstag, den 3. April 1982 nahmen der Präsident, der Vizepräsident und Regisseur Hansruedi Herrmann in Aarau an einer Besprechung der Kulturkommission der Stadt Aarau teil. Orientiert wurde über das vom 25. bis 27. Juni 1982 in Aarau zur Durchführung kommende Theaterfestival. Ich werde im Laufe des Abends noch ausführlicher darüber berichten.

Es bleibt mir nun noch meinen Vorstandskollegen für ihre Arbeit und die Unterstützung, die sie mir leisteten, zu danken. Für die Durchführung eines Theaterabends brachte es eine Menge administrativer Arbeiten, die einfach ausgeführt werden müssen.

Mein Bericht wäre unvollständig, wenn ich nicht den auch schon zur Tradition gewordenen Chlausabend erwähnen würde. In einem Waldstück in Herrliberg traf man sich beim wärmenden Holzfeuer um nachher im schönen Kirchgemeindehaus, das uns die katholische Kirchenpflege liebenswürdigerweise zur Verfügung stellte, das von Fredy und seiner Frau Rita wieder auf schönste Art gestaltete Chäsbuffet zu geniessen. Beiden möchte ich für die grosse und mit viel Liebe geleistete Arbeit herzlich danken.

Zum Schluss noch ein paar persönliche Gedanken. Die Theatergruppe Friesenberg hat in der Kulturszene und im Leben unseres Quartiers Friesenberg einen Platz eingenommen, den ihr niemand mehr streitig machen kann. Seien wir uns unserer Aufgabe, unserem Publikum gutes, schweizerisches Volkstheater zu bieten, bewusst. Stellen wir uns ganz dieser Aufgabe, auch als dankbare und sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Die Früchte, die wir dabei ernten, werden uns allen eine grosse Befriedigung sein. In diesem Sinne wünsche ich der Theatergruppe Friesenberg eine erfolgreiche neue Theatersaison.

Der Präsident
Walter Schmid