Vorhang auf!

Schon unter der Leitung von Schauspiellegende Edi Huber waren die Inszenierungen der Theatergruppe Friesenberg legendär. Und auch mit neuer Regie kann der Verein aus Laiendarstellern auf ein treues – und grosses – Publikum zählen.

Atréju Diener (l.) in der letztjährigen Produktion „Traumhochzeit“.

„Wir proben und inszenieren unsere Stücke immer unter professioneller Regie, das hebt uns von anderen Theatergruppen ab“, so Atréju Diener, Vorstandsmitglied und Laienschauspieler der Theatergruppe Friesenberg. Während über 20 Jahren führte Edi Huber Regie.

Die 2016 verstorbene Schauspiellegende stand schon mit Jörg Schneider, Ruedi Walter oder Margrit Rainer auf der Bühne. Für die aktuelle Aufführung konnte Brigitte Schmidlin als Regisseurin gewonnen werden. „Das Einstudieren eines neuen Stücks ist ein Fulltime-Job für die Regie. Wir haben den Anspruch, dies unter professioneller Anleitung zu tun, und finanzieren die Regiekosten über Ticketeinnahmen und den Gastronomiebetrieb während der Spielzeit.“ Die Aufführungen: Die Theatergruppe studiert pro Jahr ein neues Stück ein. Dieses wird jeweils per Auswahlverfahren im Mai an der GV bestimmt. Im Anschluss kommt die Rollenzuteilung: „Mit 31 Jahren bin ich der jüngste männliche Darsteller“, so Atréju Diener.

„Insgesamt sind wir 15 Leute, die regelmässig auf der Bühne stehen.“ Hinzu kommen pro Aufführung zwischen 60 und 70 Freiwillige, die hinter der Bühne, im Gastrobetrieb oder an der Kasse ihren Dienst leisten. „Hinter den Kulissen packt jeder mit an. Wir haben ein 80-jähriges Mitglied, das bei jeder unserer Vorstellungen Würstchen verkauft, vor und nach der Aufführung!“ Nach den Herbstferien beginnt die Theatergruppe mit den Proben des neuen Stücks.

Jeweils montags und mittwochs wird von halb acht bis zehn Uhr abends geübt, zusätzlich gibt es ganze Probewochenenden kurz vor der Premiere. „Wir wenden viel Zeit auf für unser Hobby, das muss sich jeder, der bei uns mitmachen möchte, bewusst sein.“ Atréju Diener wurde letztes Jahr zum ersten Mal Vater und legte für das aktuelle Stück deshalb eine Pause ein. „Wir spielen 14 Vorstellungen in drei Wochen, das ist sehr viel für eine reine Amateurgruppe.“ Hinzu kommt die Verpflegung der Besucher.

Szenenbild aus der aktuellen Produktion der Theatergruppe Friesenberg. Das Stück „Wie wärs mit Tee“ feiert am Samstag, 9. März 2019, Premiere im Saal des Reformierten Kirchgemeindehauses Friesenberg.

Der Theaterverein engagiert keinen Caterer, Wienerli, Sandwiches, Getränke und Kuchen werden selber organisiert. „Bei der Premiere und den beiden letzten Vorstellungen gibt es jeweils Spaghetti à discrétion, das ist sehr beliebt bei unseren Zuschauern.“ Premiere im März Das Publikum: Die Laiengruppe darf auf ein sehr treues Stammpublikum zählen und geniesst grosse Bekanntheit auch über das Friesenberg-Quartier hinaus. „Ich wohne inzwischen schon länger nicht mehr im Quartier, trotzdem kommen alle meine Freunde und Bekannten von früher immer noch zu unseren Aufführungen“, so Atréju Diener.

Der Verein ist stark im Quartier verwurzelt und engagiert sich mit Spenden für gemeinnützige Organisationen. Oder er organisiert einen Nachmittagsausflug mit der Krankenstation Friesenberg. Im Moment aber laufen die Proben auf Hochtouren: Die Komödie „Wie wärs mit Tee“ feiert im März Premiere. Der Vorverkauf dazu startet ab 18. Februar.

Fakten und Zahlen:
Gründung: 1946
Mitglieder: 659
Jahresbeitrag: 30 Franken
Ziele: Die Theatergruppe Friesenberg studiert jährlich ein Stück in Mundart ein. Um Mitglied zu werden, braucht es keine bestimmten Voraussetzungen. Interessierte melden sich beim Vorstand. Es gibt immer Bedarf an Mitgliedern vor und hinter der Bühne.
Anmeldung und Kontakt: www.theatergruppe-friesenberg.ch

Vereine gesucht: In einer losen Serie würdigt das „Tagblatt der Stadt Zürich“ das vielseitige Vereinswesen und sucht deshalb besondere Vereine, die ihre Geschichte erzählen. Bitte melden unter: redaktion@tagblattzuerich.ch